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Das borchardt ist selbst ein Ort vieler Geschichten gewesen, die dessen eigene stetig vorantreiben und fortschreiben. Wenn der Gast unter den vier Säulen des traditionsreichen Restaurants sitzt, blickt er auf eine Historie, die fast 150 Jahre zurückreicht.
1853 legte August F.W. Borchardt den Grundstein für sein Restaurant, welches den Berlinern eine neue Esskultur nahe bringen sollte. Seine Strategie, von Anfang an auf internationale Gerichte zu setzen, kam bei den Gästen äußerst gut an. Die Küche des Borchardt etablierte sich schnell zur Größe in der Hauptstadt und begann durch das hohe Innovationspotential weiter zu wachsen.
Im Zuge dessen entwickelte sich neben dem früh etablierten Borchardt-Weinlokal nach nur kurzer Zeit ein Großhandel der Firma sowie ihr berühmter Catering-Service. Die Bestellungen flogen nur so ein, damit das eigene Haus mit einem der berühmten Borchardt-Bankette geschmückt werden konnte.
Der Hauptstandort der Firma Borchardt in der Französischen Straße lieferte in der wilhelminischen Ära auch direkt an den Kaiser und richtete vielfach festliche Bankette in seinem Auftrag aus. Das besondere Catering wurde maßgeschneidert auf die Bedürfnissen des edlen Kunden. Alle Größen der Zeit, mächtigen Familien der Stadt und Freunde des Genusses ließen nach den erfolgreichen Caterings der damaligen Großveranstaltungen die Maitres des Borchardt für sich kreativ werden, Gerichte entwickeln, anfertigen und liefern. Der Betrieb florierte in der Folgezeit stark und bildete zudem bis heute feststehende Strukturen und Leitlinien aus.
Nach den goldenen Anfängen des frühen Borchardt erfolgte jedoch in den Dreißigern eine Zäsur in der Geschichte des Hauses, derer sich kein Zeitgenosse zu entziehen vermochte: die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Angeschlagen überlebte das ehemals lebhafte Restaurant den Zweiten Weltkrieg – und die anschließende Mauerzeit.
Mit bis heute erhaltenen 300 Rechnungen dürfte der berühmte Gartengestalter und legendäre Gourmet Fürst Hermann von Pückler einer der ersten und auch besten Kunden bei Borchardt gewesen sein. Seine Bestellungen beim „Händler für Colonial-Waaren- und Delicatessen“ reichten vom Champagner zu Teltower Rübchen, von marokkanischen Datteln zu Beelitzer Spargel von Ananas aus Hawaii zu Ameiseneiern für die Papageien.
Danach erfolgte jedoch zügig wieder Auftrieb. Das Haus in der Französischen Straße wurde im Krieg zwar beschädigt und ging 1949 in Volkseigentum über, konnte aber, entgegen vieler anderer Gebäude in der stark unter Beschuss genommenen Hauptstadt, nicht als vollkommen zerstört klassifiziert sondern als noch nutzbar eingestuft werden.
In den 50er Jahren entdeckten die Bewohner dann einen neuen Zweck für das ehemalige Restaurant und funktionierten es zu einer in ganz Berlin bekannten Ausbildungsküche um, in der viele Köche in der Folgezeit ihr Handwerk erlernen konnten. Zur Wende wurde das Haus geschlossen und erhielt danach eine umfangreiche Sanierung.
1992 war die Restaurierung der Räume aus der Gründerzeit des Restaurants komplett – und das neue bochardt wurde im alten Gewand von Roland Mary neu eröffnet. Von Anfang an war die edle Gaststätte fest mit der Hauptstadt verwurzelt und wird von den Berlinern bis heute mit einem gewissen Charme an Internationalität und weltoffener Gastlichkeit verbunden.
So ist das heutige borchardt besonders für seine modernen Rezepte mit der speziellen Geschichte bekannt, derer es schließlich selbst trächtig ist, wie kein anderes Lokal in Berlin.